Ungenau Astrometrie

Der schwierigste und komplizierteste Teil von Theli.
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Ungenau Astrometrie

Beitragvon Kalle » Mittwoch 18. Mai 2016, 12:51

Hallo,

Für meine Masterarbeit muss ich Astro- und Photometrie von einer großen Anzahl von CCD Aufnahmen machen und wollte zumindest einen Teil der Arbeit mit Theli machen. Ich habe auch nach einigen Versuchen alles zum laufen gebracht. Wenn ich mich jetzt aber an die Astrometrie in Theli mache, scheint das Ergebnis ziehmlich ungenau zu sein. Ich habe alle Aufnahmen bereits mit astrometry.net vorkalibriert (auf relativ gute Genauigkeit), sodass ich eigendlich dort keine großen Probleme erwartet hätte. Jedoch weichen alle Plots von scamp mehr oder weniger stark von den Beispielbildern in der Dokumentation ab. Ich habe auch schon mehrere Neukalibrierungen mit unterschiedlichen Einstellungen gemacht, diese waren aber ohne Erfolg. Vielleicht hat ist irgendwem schonmal so ein Problem untergekommen und derjenige hat ein paar Tipps für mich.

Hier sind meine Plots aus Scamp:
Bild Bild Bild Bild

Und hier noch die Konfiguration von Theli:
Bild Bild

Das einzige was mir aufgefallen ist, ist dass im fgroups-plot einige Aufnahmen außerhalb des normalen Beobachtungsfeldes zu liegen scheinen, was ich mir nicht erklären kann. Normalerweise sollten die einzelnen Felder immer den gleichen Ausschnitt zeigen.

Ich hoffe auf eure Hilfe.
Kalle
 
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Re: Ungenau Astrometrie

Beitragvon mischa » Mittwoch 18. Mai 2016, 19:18

Hi Kalle,

Frage: um welches Instrument handelt es sich denn? Scheint irgend ein 2000x2000 Pixel Chip zu sein mit 40' Gesichtsfeld?

Der Distortion Plot sagt, dass deine Pixelskala etwa 1.2" / Pixel betraegt. Wenn du dir jetzt die ersten beiden Residuenplots ansiehst, dann wirst du feststellen, dass das sigma der internen Kalibration bei etwa 0.08" liegt (entsprechend 1/15 Pixel), die Streuung der externen Kalibration ist auf etwa 1/10 Pixel genau. Besser wirst du es kaum hinbekommen!

Die Oszillation in der obersten Reihe des zweiten plots sehe ich oefter mal. Das kann verschiedene Ursachen haben. Du kannst z.B. mal den Referenzkatalog wechseln; nimm mal einen, der auf CCD Daten beruht (also z.B. URAT-1, SDSS, oder 2MASS). Der Distortion plot offenbart minimalste Distortion (konstant 1.233"/pixel), da kannst du den distort_degree auch gleich abschalten. Setze mal den STABILITY_TYPE auf "EXPOSURE", evtl. verschwindet dann die Oszillation. Falls die kamera oft vom Teleskop ab/angeschraubt wird und / oder das Teleskop Aenderungen erfaehrt, ode Durchbiegungen aufweist, dann ist STABILITY_TYPE=INSTRUMENT nicht die beste Wahl, da sich das Distortionsmuster aendert.

Wie du selbst gemerkt hast, sind zwei deiner Aufnahmen nicht korrekt plaziert worden. welhe das sind, kannst du dem astr_chi2 plot entnehmen. Wahrscheinlich brauchst du lediglich den POSITION_MAXERR hochzuschrauben. Du kannst dir auch mal die CRVAL1/2 Werte aller FITS header anschauen, und nachsehen, ob evtl zwei Aufnahmen dabei sind, die ueberhaupt nicht zu deiner Aufnahmeserie dazugehoeren.

Ansonsten finde ich das Ergebnis absolut gut, da sich die Residuen innerhalb eines 1/10 Pixel abspielen. Das wird auf deine wissenschaftliche Auswertung (Halopopulation eines Kugelhaufens?) keinen Einfluss haben.

mischa
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